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Utility 4.0 ist gelebter Wandel

Utility-4.0-Initiativen werden von Energieunternehmen meist mit viel Enthusiasmus geplant und begonnen, um in der Praxis doch zu scheitern. Die innogy SE hat diese Herausforderung erkannt und einen Weg für eine erfolgreiche Transformation gefunden. – Dirk Smikale, Mitautor des Fachbeitrags „Neue Arbeitskultur in der Energiewirtschaft – wie geht das?“ des im Herbst erscheinenden Buchs „Realisierung Utility 4.0“, erläuterte mir bei meinem Besuch der innogy-Arbeitskulturwerkstatt in Essen, wie innogy den Kulturwandel aktiv angeht. Ein Bericht von Oliver D. Doleski.

Es erscheint naheliegend, dass sich das Management eines Versorgungsunternehmens bei Digitalisierungsinitiativen vielfach zunächst auf Fragestellungen der Strategie, den informations- und systemtechnischen Anforderungen, den Geschäftsprozessen und nicht zuletzt dem geplanten digitalen Angebot konzentriert. Was aus meiner Beobachtung bei der Initiierung von Digitalisierungsvorhaben jedoch häufig zu geringe Beachtung erfährt oder sogar gänzlich vergessen wird, ist nicht weniger entscheidend für den Erfolg der digitalen Transformation in Richtung Utility 4.0. Es handelt sich um die kritischen Erfolgsfaktoren Mitarbeiter, Führung und Arbeitskultur.

Utility 4.0 heißt: Neue Werte leben

Immer wieder bestehen Utility-4.0-Projekte den Praxistest nicht oder enttäuschen die in sie gesetzten Erwartungen. Was ist in diesen Fällen geschehen? Die Antwort auf diese Frage ist häufig erschreckend ernüchternd. Die betrieblichen Strukturen und Prozesse, die Unternehmens- und Arbeitskultur sowie das Digitalwissen von Führungskräften und Mitarbeitenden entsprechen nicht den Anforderungen der digitalen Energiewelt.

Diesen Zusammenhang hat die innogy SE frühzeitig erkannt und das Programm innogize our work (iow) ins Leben gerufen. iow folgt dabei der Überzeugung, dass in Zeiten der digitalen Transformation die Arbeitskultur nicht starr, sondern vielmehr ein dynamischer Prozess ist. Dabei müssen die Inhalte der Arbeitskultur den Entwicklungen der relevanten Produkt- und Bewerbermärkte sowie den gesellschaftlichen Trends flexibel folgen. Ziel von iow ist daher, dass Mitarbeiter und Führungskräfte bis hin zum Vorstand die neuen Werte erleben und selbst leben, so der Leiter des Competence Teams iow Dirk Smikale.

Digitale Kultur erlebbar machen

Die Erfahrungen mit iow sind bislang ausgesprochen positiv und werden von der innogy-Organisation erfreulich gut aufgenommen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist aus Sicht der Programmleitung, dass den Betroffenen die Notwendigkeit des Wandels – von der die Energiewirtschaft schließlich im besonderen Maße betroffen ist – nicht allein rational vermittelt, sondern vielmehr die neue Arbeitskultur auch praktisch erlebbar wird. „Zum einen entwickeln wir die Vorstellungen einer flexiblen und innovativen Kultur kontinuierlich mit den Menschen in unserem Unternehmen weiter, zum anderen schaffen wir einen nachhaltigen Veränderungsprozess, indem wir die Menschen hier gezielt begleiten und immer wieder Impulse zu weiteren Veränderungen geben“, führt Dirk Smikale authentisch aus, während er durch die innovativ gestalteten Räume der innogy-Arbeitskulturwerkstatt in Essen führt.

Erfolgsfaktor iow journey

innogize our work heißt vor allem, Mitarbeiter und Führungskräfte in die Lage zu versetzen, den digitalen Wandel im eigenen Umfeld selbst gestalten zu können. Hier hat sich die iow journey besonders bewährt. Bei dieser „Kulturreise“ werden die teilnehmenden Teams auf ihrem Weg zur neuen Arbeitskultur von Coaches im innovationsfördernden Umfeld begleitet und aktiv unterstützt. Dirk Smikale ist dabei besonders stolz auf die beiden innovativen Arbeitskulturwerkstätten in Dortmund und Essen, in denen die Teams mindestens zwei bis maximal sechs Wochen zu Gast sind und nicht alleine moderne ITC-Technologie und flexible Raumkonzepte erleben, sondern vielmehr vom iow-Team auch bedarfsweise geschult werden. Das Spektrum reicht hier von Mindfulness über Feedback und Vertrauenskultur bis hin zu agilen Methoden. „Als iow-Team haben wir dabei gelernt, dass es für einen nachhaltigen Arbeitskulturwandel nicht nur auf flexible, aktivitätenbasierte Räume und gute Technik ankommt, sondern dass Change und nachhaltige Veränderungsfähigkeit nur über unser Mindset gelingt. Gleichzeitig ist das der am schwersten zu ändernde Zustand, der nur mit echten, also authentischen Vorbildern im eigenen Unternehmen auf der höchsten Managementebene durch Haltung und Vorleben initiiert werden kann“, so nochmals Dirk Smikale zum Ende des spannenden Tages vor Ort in Essen.

Ich bedanke mich für das freundliche Interview und die ausführliche Führung durch die beeindruckende Arbeitskulturwerkstatt der innogy SE in Essen. Leser, die mehr über das Programm erfahren möchten, sei der Fachbeitrag „Neue Arbeitskultur in der Energiewirtschaft – wie geht das? Ein Erfahrungsbericht vom Programm „innogize our work“ der innogy SE“ von Dirk Smikale (innogy) und Karla Blanke (Detecon International) empfohlen. Der Text wird im Doppelband „Realisierung Utility 4.0“ von Oliver D. Doleski abgedruckt, der ab Herbst 2019 im Handel verfügbar ist.